Zusammenstellung von Fisch(Cichliden)arten mit unterschiedlichen Ernährungansprüchen

Für mich ist das aktuell näher in den Focus gerückt, da ich mich ja wieder mehr um die Buntbarsche aus dem Malawisee und Tanganjikasee kümmern möchte. Dazu habe ich gerade in der letzten Zeit viele Videos direkt aus den Seen gesehen und dabei kam dann auch die Frage auf, warum die ja im See zusammenschwimmenden und zusammenlebenden Arten im Aquarium immer getrennt werden sollen.


Ich denke generell schon länger darüber nach und verstehe die eine Seite wie auch eine andere über die ich eben schon länger nachdenke und auch Intention war das hier mal zu verfassen. Es wird zwar des öfteren gesagt, Nein man darf als Beispiel keine Mbuna mit NonMbuna (analog Tanganjikabereich zb. Tropheus mit Lamprologini) wegen der Ernährungsansprüche zusammensetzen, aber das war es dann auch meist mit der Argumentation. So richtig ausführlich wird das nie und man hat auch oft den Eindruck das das Warum nicht weiter hinterfragt wird.


Aber warum eigentlich nicht?


Im Grunde ist die Aussage nur Fische mit den selben Ansprüchen zusammenzusetzen ja nicht falsch, denn ganz klar müssen Fische entsprechen Ihrer Ernährungsansprüche (und darum geht es hier primär) auch gefüttert werden. Da gibt es glaube ich auch keine zwei Meinungen zu. Nur bin ich der Meinung, das man diesen Punkt auch sicherstellen kann, wenn man sein Aquarium entsprechend den auch in der Natur sympatrisch vorkommenden Arten zusammenstellt. Wasserparameter spielen da ja keine Rolle, ebenso nicht die Temperatur, da sie in dem Fall für alle gleich wäre (Tiefseecichliden oder im Seichtwasser vorkommende Cichliden mal u.U. ausgenommen).


Ich habe schon einige Aquarien mit Fischzusammenstellungen gesehen, wo die erste Aussage sicher wäre das es nicht geht, wo es aber gut funktioniert und alle Fische Ihren Bedürfnissen entsprechend ernährt werden (denn das ist ja der wichtige Punkt). Aber warum wird dieses Trennen immer wieder relativ unreflektiert propagiert?


Man denkt als verantwortungvoller Aquarianer natürlich darüber nach warum das so ist, welche Möglichkeiten es noch gibt und versucht das ganze dann mal ein wenig sachlich aufzubauen. Fakt ist doch, im Tanganjikaseesee (gilt auch für den Malawisee mit den Mbuna und den NonMbuna wie auch im Süd und Mittelamerika Bereich) gibt es auch keine Trennung wie sie in menschlicher Obhut durchgeführt wird. Das ganze biologische Ökosystem funktioniert als Einheit mit allen Protagonisten in ihren jeweiligen Nischen die sie besetzen.


Grundgedanke und sicher auch richtiger Gedanke sind die unterschiedlichen Ernährungsweisen und die unterschiedliche Qualität der Nahrung die benötigt wird. Ansonsten ist der Anspruch an den Lebensraum ja gleich und ich finde da werden oftmals im Bereich der sogenannten Gesellschaftsaquarium größere Fehler begangen was die Zusammenstellung der unterschiedlichen Arten aus unterschiedlichen Regionen und Lebensräumen angeht. Hier kommen oftmals zu den unterschiedlichen Futteransprüchen auch noch die unterschiedlichen Temperaturansprüche, unterschiedliche Ansprüche an die Wasserchemie und dem Mitbesatz generell zum tragen.


Aber mal zurück zur Nahrung. Hier liegt die Crux es richtig zu machen.


In der Natur suchen die Fische die für sie passende Nahrung selbständig in Ihrem natürlichen Lebensraum. Im Aquarium muss der Pfleger für entsprechend passende Nahrung sorgen.


Was viele hierbei vergessen, auch in der Natur nehmen reine Pflanzenfresser immer auch tierische Nahrung in Kleinmengen mit auf. Umgekehrt nehmen sich überwiegend carnivor ernährenden Fischarten auch pflanzliche Bestandteile zb. aus der Pflanzenkost im Darm der gefressenen Fische mit auf.


Das dieses nur Beikost ist und in Übermengen proteinreiche Kost den langen Darm der Pflanzenfresser ohne das Nahrung aufgespalten wird und wichtige Nährstoffe geliefert werden so passiert und schädigt ist klar und umgekehrt wird kein sich omnivor oder carnivor ernährender Fisch mit ausschließlich ballaststoffreicher Pflanzenkost ausreichend und gesund ernährt.


Des weiteren gibt es eigentlich keine reinen Pflanzenfresser und kann es auch nicht, denn den Fischen würde bei reiner Pflanzennahrung wichtige Nährstoffe und Eiweiße fehlen. Auch Tropheus oder die Mbuna aus dem Malawisee sind keine reinen Pflanzenfresser. Sie nehmen mit dem Aufwuchs auch immer tierisches Futter mit auf und benötigen dieses auch.


Bei dieser Form der Ernährung muss man natürlich schauen was man füttert und kann diesen Fischen kein Wurmfutter oder so etwas füttern. Aber sie sind auch keine reinen Pflanzenfresser.


Es ist also sicherlich mehr Aufwand dafür zu sorgen das die Nahrung die man gibt für beide Ernährungstypen passt und wie man sie verabreicht, damit genau das selbe wie in der natürlichen Ernährung erreicht wird oder annähernd erreicht wird. Man muss sich also mehr Gedanken machen was und wie man füttert, aber ansonsten spricht nach meiner Meinung doch nichts dagegen.


Einfacher ist es natürlich passene Fische, also zb. nur Omnivore, nur Carnivore oder nur Herbivore zusammen zu halten, aber ist das natürlich oder anders gesagt ein natürlicher Ausschnitt aus dem Lebensraum?


Ich habe auch nach dem Besuch einiger Zooaquarien immer mal wieder drüber nachgedacht wie es dort gehandhabt wird, denn hier findet man zb. reine Fischfresser zusammen mit Planzenfressern (zb. Cichla Arten oder Raubwelse zusammen mit pflanzenfressenden Großsalmlern). Aber ich habe auch schon Aquarien mit Tropheus in der oberen Wasserschicht und Cyphotilapia und kleineren Lamprologini in der unteren Wasserschicht gesehen. Sicherlich sind manche Konstellationen nur in entsprechend großen Aquarien (Tiefe) möglich. Wenn diese nicht zur Verfügung stehen ist es u.U. doch sinnvoller sich auf einen Ernährungstyp oder weitgehends ähnliche Ernährungstypen zu beschränken. Das wäre dann ebenso verantwortungsvoll wie die gezielte Fütterung entsprechend der Futter-Ansprüche in einem Aquarium, das die Artenvielfalt möglichst natürlich darstellt.



Zusammenfassend ist es nach meiner Meinung nicht immer richtig pauschal zu sagen das es nicht funktioniert, sondern es ist durchaus möglich ein Aquarium auch mit anderer Artzusammenstellung zu betreiben wenn man in der Fütterung die Ansprüche beachtet und sicherstellt. Kann oder will man das nicht, dann ist es besser nur bestimmte Arten die zueinander passen einzusetzen. Wenn man die speziellen Futteransprüche aber dauerhaft für alle Bewohner in einem Aquarium sicherstellen kann und will, dann eröffnen sich doch ganz andere Besatz-Möglichkeiten die die Natur in Ihrem "Riesenaquarium" täglich vormacht. Und irgendwie sollte man dort ja auch hin, also so naturnah wie möglich.


Das sind so meine Gedankengänge im Moment und in wenigen Worten erzählt. Könnte da noch viel mehr zu schreiben aber als Diskussionsgrundlage reicht das sicher erst einmal aus.


Ebenso ist das ganze hier geschriebene nicht vollständig, da es eben nicht so ist das Fisch A nur so und Fisch B nur so oder so gepflegt werden darf. Hier halten sich oftmals hartnäckig Meinungen, ohne (selbst) objektiv ermittelte Grundlagen, die dann leider auch immer wieder so weiter gegeben werden. Ich habe mich deshalb hier auf das Futter beschränkt.